Jahu, Die Westküste erreicht

Hallo, ihr Hübschen,

Nach 4 Tagen durchs Gebirge im Norden, und quer durch den Gemüsegarten, bin ich nun an der Westküste. Das Wasser ist fein.
Der Aufstieg war für den ersten Tag extrem. Eine Straße führt aus Girne (Kyrenia) in die Berge, wird irgendwann zu einer Schotterstraße, wandelt sich in einen Steinweg und endet unversehens 200m unterhalb von St. Hillarion. Nur durch ein gelb-grün bezeichnetes Kennzeichen an den Steinen und Felsen kann man nun den Ziegenpfad erkennen, der links und rechts steil nach oben und unten abfällt. Nun geht es sehr anstrengend nach oben zum alten Kloster. Als ich dort endlich ankomme, ist es Abend und ich freue mich über das alte Pärchen im Aussichtslokal, die mir Wasser (lechz,lecker) und Limo verkaufen.
Ich gehe noch ein Stück und suche mir einen Schlafplatz. Dieser liegt in einem Hochtal. Gegen Morgen schlägt erstmalig die Feuchtigkeit zu. Das ist richtig kalt am Arsch durch das dünne Nylon der Hängematte.
Morgens raus aus den Federn und schnell ist es heiß. Der Wasserverbrauch wird immens und nachmittags ist der Vorrat weg. Ein freundlicher, laut lachender Autofahrer schenkt mir eine Flasche.
Nach der Erfahrung der letzten Nacht suche ich einen Platz ohne daß sich die kalte nasse Luft sammeln kann, also am Bergabhang.
Der Aufbau ist schwierig, wird aber am nächsten Morgen mit schönem Sonnenaufgang (ja, am Osthang aufgebaut, gescheit, gelle) belohnt. Die Feuchtigkeit und somit die Kälte hielt sich auch im Rahmen.
Wunderbar. Leider geht das Wasser zu Ende. Ich brauche dringend Nachschub. Also runter vom Bergzug von 900m auf 100m. Beim Abstieg nehme ich noch eine verfallene Kirche mit. Wieder bewege ich mich auf einem Ziegenpfad. So langsam gewöhne ich mich daran. Ich muss sagen, daß diese wesentlich leichter zu laufen sind als die geschobenen Schotter/Dreckwege. Auf einem solchen rutsche ich auch prompt aus und hole mir einige böse Abschürfungen an den Händen, Knien und am Rücken.
Also brauchen wir jetzt Wasser und Verbandszeug.
Nach dem Einkauf will ich wieder auf die Berge. Oben angekommen finde ich einen Campingplatz mit Taverne. Verbimsch noch eins, keine 5km von dem Abstiegpunkt entfernt. Das Teil war nicht in der Karte.
Egal, dafür gibts ordentliches Essen, Schaf und Kartoffeln, verschiedene Mezze, ein gutes Weinche. Haben wir uns verdient.
Müde und ausgelaugt trampel ich noch ein paar Meter und baue dann an einem sanften Hang die Hängematte auf. Wow, abends um 8:00 echt kaputt, das ist mir schon lang nicht mehr passiert.
Ich wache bester Dinge auf, packe ein und folge der Ziege.
Runter geht’s ins Tal. Dort schließt sich mir eine Ziegenherde an, wir wandern ein Stück zusammen, bis ich in ein leergeräumtes Tal komme. Ein Wasserspeicher, riesig aber bis auf einen Minirest an Wasser komplett leer.
Auf ins nächste Dorf. An der Tanke nehme ich Wasser auf und unterhalte mich mit der freundlichen Besitzerin. Sie stellt mir stolz ihren Sohn vor, ein hünenhafter Mechaniker mit Händen so groß wie die vom Ginger. Wie sich herausstellt eine aus dem Süden der Insel vertriebene Türkin. Sie trauert etwas über ihren Heimatort irgendwo bei Paphos.
Ich gehe weiter. Bald ruft mich ein Mann, der das örtliche Parteibüro bewacht. Das wird eine Einladung zum Kaffee. Der Gutste war Seemann, kennt Bremen und weiß viel.
Mit Granatäpfeln und Orangen aus dem Parteigarten gerüstet gehts weiter. Das Land ist jetzt ganz flach und fällt sanft nach Westen ab. Es gibt Gemüse und Kartoffeln, Karo und Tomaten. Sehr fruchtbar.
Die Nacht wird wieder sehr feucht und kalt.
Am nächsten Morgen gehts weiter nach Westen. Ich will ans Meer.
Nach einiger Zeit durch von niedrigen Sträuchern, Oliven- und Eichenbäumen bewachsenes, zunehmend sandiges Land, erreiche ich die Westküste. Kilometerweise Strand ohne Menschen. Dafür Plastik aller Art.
Jetzt dreh ich nach Süden ab, um den Eric in Paphos zu treffen.

Mehr von der Insel, wenn’s mal regnet, hai happen huhaha

Dieser Beitrag wurde unter Zypern veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Jahu, Die Westküste erreicht

  1. Ann sagt:

    Yeah, Gebirgsdurchquerung! Bist jetzt meine Startseite.

    Hier ist alles tutti, uns gehts gut, nur ein paar unruhige Nächte haben wir hinter uns. Ob sich da die ersten Zähnchen ankündigen?

    • Wolfgang Schindler sagt:

      Ja, wie Zähne, ich dachte der Kleine läuft schon.
      Nein, das wird bald besser, und dann kommt ihr hierher angewackelt. Die Leute sind so freundlich und liebenswert.
      Bis bald mal ihr Lieben

Schreibe einen Kommentar