Wieder unterwegs

Moin ihr Kappen,

nach der langen Auszeit war ich nun mal wieder unterwegs. Diesmal, ihr Hübschen, mit dem Bus, das macht Spaß auf Zypern. Erstens ist das recht preiswert, und dann kann man die Gegend auch mal im Zusammenhang sehen.

Also bin ich mit dem Bus quer durch die Insel nach Kyrenia, wo ich gestartet war im Oktober. Diesmal ohne Gepäck, keine Lust auf schwere Lasten.
Ich war recht erstaunt, daß das Inselinnere gar nicht so trostlos und platt ist, wie ich mir das vorgestellt hatte. Nein, es ist da auch sehr hügelig und nun, da es ein paarmal geregnet hat, sprießt und grünt es überall. Alle möglichen Teile schiessen da aus dem Boden, Gräser, Kräuter und allen voran diverse Zwiebelgewächse, die die Nässe nur abgewartet haben, um neue Triebe der Sonne entgegen zu strecken.
Nach einer Fahrt nach Paphos im Standardbus nehme ich also den Intercity-Bus nach Nikosia, bin dort über die Ledras, eine Einkaufsmeile, in der dann mittendrin der Grenzübergang liegt, in den Norden eingefallen. Erstmal einen Cay (tschai), gab’s schon lang nicht mehr. Dann in den Bus nach Kyrenia.
Wie, was, keiner will Geld, auch recht. Am Stadtrand von Nikosia kommt dann ein Kontrolleur und kassiert die gesamte Fahrt, 5 Türk. Lira (1,6 €) für eine Fahrt von 30km, das sind Preise, die dem Reisenden gefallen. Insgesamt bin ich aber dann doch interessante 6 Stunden von 10:30 bis 16:30 unterwegs.
So nun erstmal den Peter (hey, ya ol‘ scouser, get the ale in lad, I’m dying for a bevvie.) suchen. Na, nirgends zu finden, egal, bald treffe ich ja auch Dieter, dem mein Dank allein schon deshalb gilt, weil er mir von diesem Land erzählt und mich neugierig gemacht hat.
Die Hotelsuche ist auch schnell erledigt und wir gehen zum netten Teil des Abendprogramms über. Da der nächste Tag bei uns beiden mit Terminen besetzt ist, gehen wir brav in die Heia, rechtzeitig.
Am nächsten Tag geht jeder seinen Weg. Ich treffe mich nun doch mit Peter und seiner Angela. Die beiden haben statt der angekündigten 2 Wochen immerhin fast 7 Wochen auf meinen Koffer aufgepasst. Wir haben ausführliche Gespräche über die neuen Ideen aller Beteiligten und ich freue mich sehr an den unkomplizierten Ansichten von Peter, der sich selbst als action oriented Teacher bezeichnet. Kindern die Dinge des Lebens mit praktischen Beispielen und eigener Aktion beizubringen, das ist sein Ding. Und er greift zu guten Tricks, um ihnen das Hinterfragen der Dinge und auch eigener Taten nahezubringen. Es ist immer wieder schön, Leute mit denen man eine Wellenlänge hat zu treffen.
Ich hoffe sehr, daß seine Privatschule ein Erfolg wird. Die Kinder und er haben das verdient.
Dann nochmals Hotelsuche, das erste war an dem Tag aufgrund einer deutschen Gruppe komplett ausgebucht, ja, alles Franken wie man am rollenden R sofort zweifelsfrei feststellen kann. Dasjenige von meinem Besuch im Mai hat ein Zimmer frei, reingehen, rausgehen, gut.
Am Abend treffe ich mich zum Fischessen mit Dieter, wir gehen ins Cafe Deniz, auch vom Mai bekannt.
Die Mezze und der Fisch sind wieder hervorragend. Die Köchin und / oder Bedienung freut sich sehr über meinen Appetit und die Komplimente. Ausser unserem ist nur ein Tisch besetzt. Da sitzen ausser dem Kneipenchef ein paar ältere Zyprioten, von denen einer nach einer Weile seine Gitarre aus dem Auto holt.
Was dann kommt, möchte ich als einen der seelenvollsten und berührendsten Gesangsvorträge meines Lebens bezeichnen, nicht nur mir steht das Herz in die Augen geschrieben. Dieter ist ganz hingerissen und singt alles was er kennt oder auch nicht, mit. Ich bin dermassen verzückt, daß ich dem Gitarristen und seinen Kumpels, von denen er mit dem Leadsänger bereits seit 50 Jahren zusammenspielt, mit größtem Respekt Getränke ausgebe. Ich kann mir ein Lied wünschen und möchte gern ein zypriotisches Liebeslied hören. Das Lied ist der Hammer, alle fließen hin und weg. Er erklärt dann noch, daß das nun kein Liebeslied an eine Frau, sondern an dieses wundervolle Land war, aber wie ein echt weiser Mensch mir gesagt hat, können ja sowohl eine tolle Frau wie auch ein wundervolles Land eine Heimat sein. Wie wahr.
Völlig aufgelöst und wie in einem verwunschenen Traum wandeln wir jetzt nach Hause. Und noch heute klingt mir, und bestimmt nicht nur mir, der schöne Abend und seine Lieder wohltuend nach.
Da muss ich doch glatt erst mal so alt werden, um dann in einem eigentlich immer noch fremden Land romantisch zu werden. Ich glaube, es gibt einige Leuts, die das früher schon auch mal gefreut hätte.
Am nächsten Tag ist Rückreise angesagt, die Grenze ist schnell trotz einiger wichtiger EU-Verteidigungsmaßnahmen der griechischen Seite, überschritten. Obwohl ich den ersten Bus in Kyrenia genommen habe, schaffe ich den letzten Bus in mein derzeitiges Domizil nicht. Na gut, dann eben den ins Nachbarort. Leider ist da mal wieder ein Tal mit 400m Höhenunterschied dazwischen, aber egal, ein Hotel wär viel grausamer. Also, runter, rauf, was willste machen.
Leider sind die Kofferräder, die schon die Kanalinseln, London und alle nachfolgenden Ausflüge mitgemacht haben, den zyprischen Straßen nicht so ganz gewachsen. Der rechte verliert Teile seiner Gummibereifung und gibt nun ein FFFF-Klickklickerdiklicker-FFFFF von sich, und will sich offensichtlich auflösen.
Je nu, so ist das mit den irdischen Dingen, die haben alle ein Ende nur die Wurst hat zwei.
Heute hab ich erstmal ordentlich ausgeruht, bin dann mit der letzten real existierenden Kommunistin in der Gegend rumgegurkt, haben uns eine ökologische Ölmühle, deren Chefin in Deutschland studiert hat und ihren Geschäftssinn mit deutscher Gründlichkeit aufgemöbelt hat, angeguckt und dann nach Hause, um diesen Blog zu füllen, da einige meiner Lieblingsfans sich bereits fragen, ob ich eigentlich nur noch in der Sonne liege und mir bei nur noch 22 Grad den Bauch sonne, oder vielleicht doch mal etwas Zeit für die Unterhaltung ihrer selbst aufbringen will.
Ich hoffe diese Antwort war die richtige, hä Zipfel, Meisterle, wennd kein Entenhäuser wärst, würdest einen schauguten Sch’tii abgeben, hä Zipfel, hä?

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4 Antworten zu Wieder unterwegs

  1. Ann sagt:

    hä, Zipfel, hää!
    schön, mal wieder von dir und deiner romandischen Reise (man stelle dich das gerollte Franken-R vor) zu hören. Und besonders schön zu lesen, dass es dir richtig gut geht!

    Ich kann ebenfalls vermelden, dass hier alles gut ist, Jorin schiebt sich weiter fröhlich quitschend rückwärts durch die Wohnung und trainiert des Nächtens. Außerdem hat er jetzt feste Nahrung für sich entdeckt und mampft sich durch das Obst- und Gemüseangebot. Emmi findets klasse, da fällt viel für sie bei ab 🙂

  2. Wolfgang Schindler sagt:

    Heho, dem herrn sei’s getrommelt, hast du rechtzeitig einen guten Garten gefunden. Und rückwärts ist wichtig, denn fast alle Ernte wird rückwärts in die Scheune gebracht. Feste Nahrung, Kind und Hund gibt mindestens 10 Punkte auf der Verfettungsleiter für’s Hundi. Immerhin hat er viel Bewegung beim Aufsammeln der in der gesamten Wohnung verteilten Essensreste.
    Es gibt da so ein Ding, Permaculture, die sprechen auch immer davon, daß die Dinge, die am meisten Pflege brauchen möglichst nahe und die anderen Dinge weiter entfernt sein dürfen. Kinder wissen das instinktiv, spätestens wenn sie die Katapultwirkung von Löffeln und ähnlichen Hilfsmitteln entdeckt haben.

    Schön daß es euch im Norden auch saugut geht, Zipfel ihr, hä, oder was

    Aussi vom Süden

  3. stöfflä sagt:

    jetzt endlich bin ich draufgekommen………nicht googelln sondern zipfeln….häää
    soooooooooooooo einfach kann es sein…..oddddor…hä?

  4. stöfflä sagt:

    ei schwindler ohne w sorry abbor i kann net andorsch……
    lach mi wech————–duuuuuuuuuu hoffentlich aaaaaaaaahhhhhh!!!!!!!!!!!

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